Wie akustischer Komfort modernen pädagogischen Designs zugutekommt
Von der Schaffung von Mehrzweckräumen bis hin zur Entwicklung flexibler Unterrichtsmodelle hat sich die Gestaltung von Bildungsumgebungen deutlich weiterentwickelt und eine angemessene Akustik steht im Mittelpunkt der Bewegung.
Bildung hat sich seit dem lauten Nachsprechen von Tafelinhalten stark weiterentwickelt. Dank einer sich ständig weiterentwickelnden Vielfalt an Bildungstechniken wurde das Auswendiglernen durch weitaus kooperativere Lernstile in anpassungsfähigen Umgebungen ersetzt. Und die Gestaltung von Lernumgebungen hat sich entsprechend verändert, wobei effektive Akustik im Mittelpunkt dieses modernen Ansatzes steht.
Flexible Unterrichtsmodelle stellen akustische Herausforderungen dar. Offene Lernumgebungen, in denen Gruppenarbeit und Diskussionen gefördert werden, erzeugen mehr Lärm, und moderne Klassenzimmer werden in der Regel mit AV-Technologie ausgestattet, was ebenfalls zur Lärmbelästigung beitragen kann.
Außerhalb von Klassenzimmern können Räume wie Aula und Sporthalle eine besondere akustische Herausforderung darstellen, da sie häufig mit Hartholzböden oder speziellen Sportbelägen ausgestattet sind, auf denen jeder einzelne Ton wahrgenommen werden kann, während hohe Decken zu einem Echo führen können. Da diese Räume oft auch als Prüfungsräume dienen, ist es wichtig, den Lärm bei Bedarf kontrollieren zu können.
Tatsächlich verfügen moderne Bildungseinrichtungen oft über Mehrzweckräume, die für Vorträge und Gruppendiskussionen bis hin zu Aufführungen und kommunalen Veranstaltungen genutzt werden. Von der Unterbringung kleiner Lerngruppen bis hin zu großen Versammlungen müssen Akustiklösungen skalierbar sein, um unabhängig von der Belegung einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten. Ein Raum, der für ruhiges Lernen genutzt wird, benötigt ein akustisches Design, das Hintergrundgeräusche minimiert, während ein Aufführungsraum eine verbesserte Klangqualität erfordert.
Erfolgreiches Lehren und Lernen ist schließlich eine Frage der Kommunikation. Deshalb ist es entscheidend, den Lärmpegel zu kontrollieren, den Nachhall zu minimieren und in jedem Lernraum vom Klassenzimmer bis zum Hörsaal die Sprachverständlichkeit zu gewährleisten. Es kann das Engagement der Schüler beeinflussen und somit die Lernerfahrung und den schulischen Erfolg verbessern sowie zum allgemeinen Wohlbefinden der Lernenden beitragen.
Auf der anderen Seite können laute Lernräume die Kontrolle im Klassenzimmer beeinträchtigen, die schulischen Leistungen der Schüler, insbesondere von benachteiligten Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, beeinträchtigen und die Gesundheit der Lehrer schädigen. Die Weltgesundheitsorganisation legt fest, dass der Lärm in Klassenzimmern 35 Dezibel nicht überschreiten sollte. Eine Studie an britischen Grundschulen ergab jedoch, dass der Durchschnittspegel mit 65 Dezibel fast doppelt so hoch war.
Dieser Wert steigt durch den sogenannten „Lombard-Effekt“, der durch lange Nachhallzeiten auftritt und Gesprochenes unverständlich macht. Sprecher erheben daher ihre Stimme, damit sie gehört werden können, was wiederum die Situation verschlimmert und den Lärmpegel weiter erhöht.
Deshalb zeichnet sich eine gute akustische Umgebung durch kürzere Nachhallzeiten aus, die durch den Einsatz verschiedener schallabsorbierender Materialien von Teppichen bis hin zu Deckenakustik, Akustikfliesen und Wandpaneelen erreicht werden können. Darüber hinaus können Trennwände ein wesentlicher Bestandteil des akustischen Instrumentariums sein, da sie Schallmuster unterbrechen können, was besonders in flexiblen Räumen nützlich ist.
Neben dem Lärm von Gesprächen zwischen Schülern und dem Kontakt mit Lehrkräften muss die akustische Gestaltung im Bildungsbereich auch Geräusche von HLK-Anlagen, angrenzenden Räumen und Fluren und sogar den Straßenverkehr oder Flugverkehr in der Nähe berücksichtigen.
Da Bildungseinrichtungen weiterhin innovativ sind und sich an neue pädagogische Modelle anpassen, darf die Rolle des akustischen Komforts bei der Gestaltung nicht unterschätzt werden. Schließlich geht es nicht nur darum, Lärm zu reduzieren und Ablenkungen und Störungen zu beseitigen, sondern Räume zu schaffen, in denen Bildung zum Erfolg wird.
Autorin: Helen Parton.
Helen ist eine Journalistin für Architektur und Innenausstattung mit über 15 Jahren Erfahrung. Von 2015 bis 2018 war sie drei Jahre lang Redakteurin bei OnOffice, einem Magazin für Arbeitsplatzgestaltung, und wurde mehrfach für nationale Journalistenpreise nominiert. 2011 war sie Co-Autorin des Buches „Total Office Design“ des Verlags Thames and Hudson. Derzeit ist sie freiberufliche Redaktionsberaterin und Event-Moderatorin tätig.